Erlebnisbericht
Hannah in El Salvador

Hannah Bauer, Mitglied der Eine-Welt-Jugendgruppe, lebt und arbeitet im Rahmen des „Konkreten Friedensdienstes“ seit Ende August 2013 bei unseren Projektpartnern am Bajo Lempa in El Salvador. Anfang Oktober erreichte uns folgender Erlebnisbericht:

Meine Zeit in El Salvador
Als ich mich vor gut sechs Wochen in den Flieger gesetzt habe, um ein halbes Jahr in El Salvador zu verbringen, war ich sehr verunsichert. Bekanntlich ist ja aller Anfang schwer, erst recht wenn man alleine mit viel zu viel Gepäck und kaum Sprachkenntnissen in ein Land auf der anderen Seite der Welt reist. Nach 19 Stunden kam ich übermüdet, aber erleichtert es wirklich geschafft zu haben, in San Salvador am Flughafen an. Direkt zu Beginn musste ich mich schon daran gewöhnen, dass es in diesem Land einfach keine Pünktlichkeit gibt. Bis ich endlich abgeholt und in ein Hotel in der Hauptstadt gebracht wurde, verging schon einige Zeit. Doch ich war tatsächlich wieder in diesem wunderschönen Land, dass ich vor zwei Jahren schon mit einer Delegation, für drei Wochen besucht hatte.
Mit einer Gruppe deutscher Studenten und einem weiteren Mädchen, das auch ein halbes Jahr hier verbringt, wohne ich seit einiger Zeit im Gästehaus in Nueva Esperanza. Wie auch schon bei meinem letzten Besuch musste ich feststellen, dass die Einwohner des Dorfes mit ihrer Herzlichkeit und ihrem Interesse kaum zu übertreffen sind. So findet man schnell den Mut die ersten spanischen Wörter auszuprobieren. Die Missverständnisse die dadurch entstehen sorgen für so manche Lachanfälle.
Natürlich ist es unmöglich auf die Schnelle eine komplette Sprache zu lernen und oft bin ich ungeduldig. Mir fehlen im wahrsten Sinne des Wortes einfach die Worte, aber Stück für Stück wird es leichter. Erstaunlich ist auch wie viel man durch Zeichensprache verdeutlichen kann.
Trotz der Sprachschwierigkeiten habe ich schnell meine ersten Kontakte geknüpft, und das hauptsächlich durch meine Besuche im Centro Infantil. Das ist der Kindergarten von Nueva Esperanza. Dort bin ich inzwischen ein festes Mitglied und verbringe dreimal in der Woche Zeit mit Kindern zwischen zwei und sieben Jahren. Alle zwei Wochen fahre ich mit zwei Erzieherinnen in die nächste Stadt und kaufe auf dem Markt Lebensmittel für die Kinder. Hier ist es besonders wichtig, dass sie sich im Kindergarten ausgewogen ernähren, weil sie oft zu Hause kein Frühstück bekommen. Dieser Markt ist kaum mit deutschen Märkten zu vergleichen. Es ist viel voller, enger und alle schreien durcheinander. Bei den vielen Gerüchen nach Fisch, Fleisch und verfaulten Früchten vergeht einem schnell der Appetit, aber es ist ein Erlebnis.
Um hier gut Leben zu können, muss man sich an die neuen Gegebenheiten anpassen; dauerhaftes Schwitzen, haufenweise Mückenstiche und Besuche von Skorpionen und Vogelspinnen gehören hier einfach dazu. Und am Ende überwiegen doch die schönen Erlebnisse. So habe ich bis jetzt schöne Tage am Pazifik mit Babyschildkröten und Pelikanen verbracht, Ausflüge nach San Salvador unternommen und hatte schöne Abende mit den Menschen aus dem Dorf.
Auf der einen Seite scheint das hier alles eine andere Welt zu sein, doch oftmals bestreiten die Menschen hier ihren Alltag genauso wie in Deutschland und interessieren sich für ähnliche Dinge. Natürlich haben sie weniger Luxus, aber deshalb freuen sie sich über Kleinigkeiten und sind glücklich damit. Diese Art zu Leben fasziniert mich und ich freue mich auf die kommenden Wochen und Monate.
„Adios“ und „Hasta Luego“.
Hannah Bauer