Schon peim ersten Mal kamen 720 Euro Spenden für die Weihnachtsbaum-Abholer zusammen.
Vorsichtig drückten Helen
und Philip die Klingel an der Haustür. „Guten Tag, wir sind von der
Tannenbaumaktion“, begrüßten die Jugendlichen am Flamer Weg den
überraschten Patrick Fricke, dessen kleine Tochter unten an der Tür
lunkerte. „Einen Moment“, entgegnete der Anwohner und kam mit seinem
Baum zum Trekkerwagen, auf den Christian Terörde und Franz-Josef Kuhmann
die ausrangierten Weihnachtsbäume warfen. „
Für einen guten Zweck
So
habe ich keinen Schmutz mehr im Auto – und wenn es dann noch für einen
guten Zweck ist“, zeigte sich der 41-Jährige von der erstmaligen
Sammelaktion im Schillviertel angetan.
Seine Nachbarin Friedel
Weidemann hatte schon auf die jungen Leute gewartet. „Ich hatte einen
Zettel in meinem Briefkasten“, erklärte sie und drückte den beiden
Jugendlichen einen Geldschein in die Hand. „Gott sein Dank muss ich den
Baum jetzt nicht mehr wegbringen“, zeigte sich die 83-Jährige
erleichtert.
Am Haus Nummer 24
hatte Ursula Sczesny schon „drei Stück über die Brüstung geworfen“. Sie
kennt sie solche Abholaktionen schon aus Obrighoven. „Aber die Idee, das
auch hier zu machen, ist schön.“
Klingeln an der Haustür
Die
Jugendlichen (hier waren es rund ein Dutzend) klingelten immer zuerst,
das Fahrzeug folgte ihnen dann nach. „Wir gehen jetzt zur Seilerstraße
und zur Korthauerstege“, erläuterte Klaus Bauer, der Vorsitzende der Eine-Welt-Gruppe Wesel und frühere Jugendleiter der evangelischen Kirche den weiteren Verlauf.
Dass man erstmals
die Sammelaktion im Schillviertel anbiete, liege daran, dass die
Mitgliederstärke bei den Jugendlichen gewachsen sei. „Und wir wurden
dahingehend früher als Kirchengemeinde schon angerufen.“
Im
Vorfeld hatte man die Leute mit kleinen Flyer-Hauswurfsendungen auf die
Aktion aufmerksam gemacht. Die 18-jährige Amelie und die zwei Jahre
jüngere Hannah waren an den Türen der Seilerstraße unterwegs.
„Wir
haben das früher schon bei den Pfadfindern gemacht“, erzählte Amelie,
dass die meisten Reaktion freundlich ausfallen. „Es sind auch Leute da,
die ihre Bäume schon weggebracht haben, aber trotzdem spenden“, ergänzte
Hannah. Das Ehepaar Schmidt freute sich jedenfalls über die Entsorgung.
„Was wir alles sonst
veranstalten, um die wegzubringen“, sagte Hans-Joachim Schmidt. „Da
haben wir seit Jahren drauf gewartet, dass es sowas auch hier gibt“,
schwärmte die 45-Jährige ob des Engagements. „Da geht mir immer das Herz
auf – viele schimpfen auf unsere Jugendlichen, aber die sind viel
aktiver, als alle sagen.“
Rund 100 Jugendliche und Aktive
Am Morgen hatten sich gut 100 Jugendliche und Aktive an der Wackenbrucher Straße am „Come in“ und am „Katakomben“-Jugendhaus versammelt, um von dort aus in die verschiedenen Sammelbereiche – Wittenberg, Obrighoven, Schepersfeld, Lauerhaas, Blumenviertel, Innenstadt Nord und erstmals auch das Schillviertel – abzufahren. Das Geld aus dem Schillviertel gehe zu 100 Prozent an „Eine-Welt-Projekte“ und da wohl an das Schulprojekt in El Salvador, das die Eine-Welt-Gruppe seit Jahren unterstützt.
Am Ende waren es weit über 1000 Bäume, die die jungen Leute zum ASG zur Entsorgung fuhren.
Bei
der Premieren-Sammlung am Schillviertel standen am Ende beachtliche 720
Euro zu Buche, womit niemand beim ersten Mal wirklich gerechnet hatte.
Und als Gesamtergebnis der anderen Standorte konnte Dieter Skusa die
Summe von 7551 Euro bekanntgeben. „Ein wahnsinniges Ergebnis“, lautete
sein persönliches Fazit.